Der Papiertütenjunge

„Halt! Haltet den Dieb!“, der Verkäufer kam Fäuste schüttelnd aus dem Laden gerannt, „Wieso hält denn niemand diesen Bengel auf?“

Doch der Bengel war einfach zu schnell.

Ein Passant versuchte mich zu packen. Ich täuschte links an und sprang rechts an ihm vorbei. Mein Sportlehrer wäre stolz gewesen, aber der Verkäufer knallte nur seine Mütze auf den Gehsteig und fluchte: „Das ist schon das zweite Mal diese Woche!“

Ich rannte weiter, bis ich Seitenstechen bekam und selbst dann rannte ich immer noch. Erst hinter der Bibliothek fühlte ich mich sicher und ließ mich auf den Boden fallen.

Mein Herz hämmerte und mein Magen tat weh vor Hunger. Ich hatte seit zwei Tagen kaum etwas gegessen. Eigentlich hätte ich in der Schule sein müssen und danach im Waisenhaus, doch ich hatte auf beides keinen Bock. Im Waisenhaus gab es zwar Essen, aber auch Schläge und man durfte nie tun, was man wollte, wie in der Schule. Deshalb lebte ich lieber allein so gut es eben ging.

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